Kormoran, Reiher und Fischadler: Binnenschifffahrt auf der Müritz

Drei Nächte auf der Müritz, zwischen Windböen, Sonnenuntergängen und Regenschauern: Mit einer „kleinen“ Kormoran 940 gehts vom Hafendorf Rechlin durch stille Nebenarme, über den See bis zur Tonne Müritz Mitte – und wieder zurück. Das Boot: gemütlich. Die Landschaft: ruhig. Das Motto: Binnenschifffahrt.

Geplant war, mit der Weißen Flotte von Waren über die Müritz anzureisen. Das klang nach einem guten Binnenschifffahrtsplan! War aber bei Windstärke fünf nicht machbar. Stattdessen also Umstieg auf den Bus – quer durchs Naturschutzgebiet, was sich sehr lohnt, wären da nicht die gut 150 Kilo Proviant gewesen, verteilt auf Tragetaschen. Der Wind hatte auch im Hafendorf gewütet und die Müritz aufgewühlt, sodass wir den ersten Abend im Hafen blieben.

Am nächsten Morgen dann Aufbruch. Wir fuhren ein Stück hinaus auf die Müritz – Wellen, Sprühwasser, kurze Böen. Nicht die tollste Sorte Wetter. Dann kommt allerdings die Sonne raus und es ist schön. Also abgebogen, rein in den Müritz Nebenarm und damit in eine ganz andere Szenerie. Zwischen Flussarm, Waldstreifen und flachen Uferzonen wurde es still. Die Landschaft zieht gemächlich vorbei, über den Baumspitzen kreisen Fischadler. Binnenschifffahrt und Tiere sichten, macht schnell hungrig. In den Flusskurven lässt sich gut ankern. Nun also Essen, Nachmittagsschlaf danach einen Regenschauer – alles im richtigen Maß.

Müritz Nebenarm

Später unter Regenschauern und kreisenden Fischadlern geht es den Nebenarm hinunter bis zur Marina Buchholz. Auf dem Weg einige Schifffahrtszeichen, Abzweige und eine eine enge Brückendurchfahrt. Vor Einfahrt tröten wir ein Schallsignal und dann schnell durch! Das Boot ließ sich trotz leichter Seitenbrise präzise in die Box steuern – Bugstrahlruder vorn, dreimal kurz angesetzt und dann ab in die Box. Keine Hektik, kein Funken Pathos. Binnenschifffahrt!

In Buchholz ist der schnellste Weg zur Nahrungsversorgung über Felder und Wiesen. In der Nähe liegt ein Gasthof mit Hängeschaukel. Die Sonne scheint, es gibt Bier. Alles gut.

Das Highlight des Sees

Am nächsten Morgen sollte es früh losgehen – durch den Nebenarm und einmal raus auf den See, bis zur Mitte! Dann der übliche Zwischenfall. Eine Pumpe fällt aus. Also Anruf beim Techniker, Austausch der Membran, Warten. Gelegenheit für ein paar Fotos, einen zweiten Kaffee, ein wichtiges Gespräch über die Feinheiten der Binnenschifffahrt.

Als alles wieder läuft, machen wir uns auf den Rückweg. Wieder durch den Nebenarm, durch die kleine Müritz, hinaus auf den großen See. Die Sonne geht spät unter. Wir fuhren in Richtung der zentralen Tonne, drehten dort eine Schleife, dann Kurs zurück ins Hafendorf.

Die letzte Nacht wieder im Hafendorf. Das Boot lag ruhig, das Wasser war glatt, die Luft mild. Hier gibt es viel mehr Reiher als Fischadler. Drei Tage vergehen als wären es mehr gewesen. Ohne große Ereignisse, ohne Stress, mit viel Natur. Und natürlich während der Fahrzeit das Geratter des Motors: Binnenschifffahrt!

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