Acht Häfen und wechselhaftes Ostseewetter: Von spiegelglatter See in sonniger Flaute bis Sturm. Von 20 Tagen rund Rügen von Greifswald über Sassnitz, Glowe, Klintholm, Barhöft, Dauerregen im Strelasund, SKS Prüfung sowie Entspannung in Lauterbach und Swinemünde.
Los ging’s in Greifswald Anfang August bei Flaute. Motor an zum Ablegen und er bleibt auch an – einen dämmrigen Nachmittag hindurch bis nach Sassnitz. Keine Eile, aber auch keine Segel. Das Lieblingsthema der Crew war dementsprechend das Mittagessen. Es gab Kasseler mit Sauerkraut oder Geselchtes wie der österreichische Smut of the day sich ausdrückte. In Sassnitz sind die Boxen riesig und – ein paar Wochen vor dem SailGP – war auch viel frei. In Anbetracht der großen Ostseeboxen habe ich noch ein Paar lange Leinen besorgt und ein bisschen mit einem Kommandanten der paar Marineschiffe geschnackt, die dort mit Ausbildungsbooten lagen. Sehr gut gepflegte Schiffe, viel Trubel am Steg, ziemlich freundlich.



Von Sassnitz aus ging’s dann bei ordentlich Wind und viel Welle gegenan Richtung Glowe. Mehr Kampf als Vorankommen. Wir haben lange gekreuzt und ausprobiert wie weit wir an den Wind herankommen, um irgendwie vorwärts zu kommen. Feedback von Schiff und Wind an die Crew waren dabei sehr ehrlich. Am Ende sind wir in Glowe gelandet. Der Wind hatte auch für den nächsten Tag seinen eigenen Plan. Also Hafentag einlegen – Waschen, Kaffeetrinken, Route planen. Wir proviantieren ordentlich und abends kochen wir vor. Als nächstes steht die Überfahrt nach Klintholm an. Der Tag soll früh anfangen und windig werden.
Verdientes Fadøl in Klintholm
Am Morgen ging’s los. 50 Meilen nach Klintholm, bei durchgehend 20 bis 30 Knoten Wind und Welle, die für Ostseeverhältnisse nicht mehr unter „moderat“ lief. Wir hatten zu tun. Irgendwann kommt das Verkehrstrennungsgebiet in Sicht. Es sind nicht viele Tanker unterwegs, so dass wir gut durchkommen. Die Logge zeigt 7 Knoten Fahrt. Gegen Nachmittag kommen dann die Klippen vor Klintholm in Sicht. Wir sind in Dänemark!


Bei Ankunft in Klintholm ist der Yachthafen voll. Kein Wunder, die meisten waren gar nicht erst rausgefahren, sagt uns der Hafenmeister per Funk. Der Hafenmeister blieb pragmatisch und schickte uns in den Industriehafen. An der rostigen Spundwand angekommen, begrüßt er uns freundlich und drückt uns zwei große Kugelfender in die Hand. Zwar kein hübscher Liegeplatz, aber sicher und nah zur Kneipe. Abends also endlich: ein Fadøl in der Kneipe direkt an der Marina. Der Wind draußen, drinnen schön warm, das Bier gezapft und die Füße trocken. Sehr schön!
Hiddensee und Barhöft
Am nächsten Tag gings zurück Richtung Hiddensee. Am Anfang ist der Wind noch da, flaut aber später ab. Die Insel taucht im leichten Dunst auf, kurz danach fiel der Wind ganz weg. Glattwasser, fast gespenstisch ruhig. Also wieder motorn durchs Fahrwasser. Wir lassen Hiddensee links liegen fahren weiter nach Barhöft – dort: Ruhe und Mücken. Barhöft ist ein ziemlich schöner Hafen und es gibt kein mobiles Internet.

Stralsund und Strelasund
Nächster Schlag Richtung Stralsund. Der Wind kam zurück, dazu Regen, Hagel und noch mehr Regen. Da gibt es gibt es ja kaum was schöneres im Hochsommer! Nachdem wir eine halbe Stunde im Hafenbecken von Stralsund Kreise gedreht haben, fahren wir vor bis zur Ziegelgrabenbrücke. Die öffnet nur ein paarmal am Tag und gemeinsam mit ungefähr 30 anderen Booten fahren wir hindurch. Alle durchnässt, aber wir sind im Strelasund. Im Strelasund tröpfelt es erstmal weiter, aber dann plötzlich Licht, die Wolken reißen ein bißchen auf, der Regen ließ nach. Ein kleiner Moment zum Durchatmen.



Instagram Beitrag zur nassen Überfahrt.
Rügischer und Greifswalder Bodden
Von Greifwald bis Lauterbach sind es nur etwa 15 Seemeilen. Perfekt für einen Nachmittagsschlag und zurück. Ungefähr auf der Hälfte des Weges mündet der Strelasund in den Bodden. Für ein SKS Training schöne Bedingungen. Kurze Schläge und nicht ganz triviale Navigation aufgrund der vielen flachen Stellen. Außerdem lassen sich die Landmarken gut peilen. Am Nordende des Boddens liegt Lauterbach am Südufer Rügens.


Swinemünde und Usedom
Von Greifswald nach Swinemünde sind es 45 Seemeilen, von Swinemünde nach Lauterbach 40, nach Greifswald eben nur noch ein Schlag. Perfekt bei Westwind hin und bei Südwest bis West zurück für drei bis vier Tage. Die Anfahrt auf Swinemünde ist ein gegensatz zur Idylle vor Usedom. Auf einmal gibt es Tanker und Fähren und reges Treiben auf der Swina.



In Swinemünde blieben wir zwei Tage im Hafen. Das Wetter spielte mit für Ausflüge, aber taugt nicht zum Segeln. Wir essen sehr gut und polnisch und wandern den langen Sandstrand bis nach Ahlbeck und wieder zurück. Zwischendurch setzten wir mit der Fähre über die Swina. Dann geht es in zwei Schlägen unter Gennaker zurück nach Greifswald.


